Das Institut Tengu ist ein Zweig des „Centre de Reserche de Budo“ das 1995 gegründet wurde. Es ist mehr in Richtung moderner Kampfkunst (Shin Budo) ausgerichtet, und ist sowohl technisch als auch geistig im Einklang mit unserer Zeit. Unsere heutigen Gesellschaften sind ganz anders, als die, die zu der Zeit bestanden, als die klassischen Kampfkünste, die wir in unseren Dojos nachvollziehen, entwickelt wurden.
Diesem Umstand nicht Rechnung zu tragen, heisst, sich ganz der Möglichkeit der Entwicklung zu beschneiden, also das Vermächtnis der alten Meister sterben zu lassen, aus Mangel an Aufmerksamkeit und Respekt vor den früheren Aufgaben. Die Kampfkünste bleiben grunsätzlich der Ort des Lernens der Grundlagen in Bezug auf das Körperliche, dem die geistige Entwicklung folgt. So gesehen sind sie unersetzbar. Aber am Ende einer (sehr langen) Zeit der Integration all dieser enthaltenen „Botschaften“ in eine vorgeschlagene Entwicklung muss es so sein, dass die gefühlten Dinge sich auf die Persönlichkeit niederschlagen und damit die ausgeführten Techniken auf eine direkte Weise beeinflussen. Eine solche Entwicklung kann man nicht spüren, wenn man in einem starren System eingeschlossen ist. Ein solches System, das zwar schützt aber auch behindert, ist aber dennoch ein wesentlicher Bestandteil in traditionellen Unterrichten. Und was zeugt mehr von Respekt gegenüber der Tradition, als sie für die Gegenwart zu entwickeln und die daraus entstehende Verantwortung zu Übernehmen für eine solche Reifung. Das ist es, was Sensei Habersetzer mit seinem Konzept “Tengu-no-michi“ erreichen will: Der traditionellen Kunst „Karate-Do“ das Bild von der „leeren Hand“ (im philosophischen Sinn) lassen, ohne dem „schneidenden Krieger„ (im kämpferischen Sinn) etwas zu nehmen. Das Ganze, um ihm seinen wahren erzieherischen Wert im Rahmen einer lebenden Tradition zu erhalten, d.h. sich entwickeln wie die Gesellschaften, deren Ausdruck/Spiegel sie sind. Eine wahre Herausforderung für eine engagierte und verantwortungsvolle Praxis, weit entfernt von der sportlichen Zielsetzung, die die heutigen Dojos bestimmt.
Übersetzt von Franz Scheiner